Die Lernkompetenz bzw. die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen gehört zu den wesentlichen Schlüsselkompetenzen, die Menschen in unserer aktuellen Gesellschaft benötigen. Gerade die voranschreitende digitale Transformation erzeugt einen zunehmenden Weiterbildungsbedarf, den vor allem kleine und mittlere Unternehmen nur dann erfüllen können, wenn ihre Mitarbeitenden eine ausreichende Lernkompetenz mitbringen. Wie jede Methoden- bzw. Handlungskompetenz erwerben sie (nach Erkenntnissen der Lernforschung) die Fähigkeit zum selbstständigen Lernen am besten, indem sie das tun, was sie lernen möchten – also in diesem Fall selbstgesteuert lernen! Dabei ist eine Begleitung durch professionelles Weiterbildungspersonal jedoch unerlässlich, um etwa motivationalen Einbrüchen, Frustrationen oder der Entwicklung von ineffizienten Lernstrategien frühzeitig entgegenzuwirken. Um Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung (wie etwa Bildungsdienstleister, Schulen und Betriebe) bei der Ermöglichung und Förderung von selbstgesteuerten Lernprozessen zu unterstützen, hat das Center for Open Digital Innovation and Participation (CODIP; ehemals Medienzentrum) der Technischen Universität (TU) Dresden im August 2021 ein Handbuch veröffentlicht.

Jonathan Dyrna (links) und Michelle Pippig (TU Dresden) übergeben ein Exemplar des Handbuchs „Selbstgesteuertes Lernen in der beruflichen Weiterbildung“ an Norbert Rokasky (VSBI; 2. v. re.) und Tino Buckenauer (AMS)

Auf über 500 Seiten gibt es theoretische, empirische und praktische Einblicke in die Thematik und geht dabei in einem eigenen Kapitel auch ausführlich auf das Zusammenspiel von selbstgesteuertem und digital gestütztem Lernen ein. Für Unternehmen, die selbst Weiterbildungsangebote schaffen oder optimieren möchten, sind insbesondere die zahlreichen Praxisleitfäden hilfreich. Sie bieten – beispielsweise zur methodisch-didaktischen Unterstützung von selbstgesteuerten Lernprozessen, zu den neuen Rollen der Lehrenden und Lernenden und zum Einsatz von digitalen Werkzeugen – zahlreiche Orientierungshilfen und Handlungsempfehlungen. Ein separates Kapitel befasst sich dabei mit den Rahmenbedingungen, die Weiterbildungseinrichtungen und Betriebe schaffen können, um selbstgesteuertes Lernen bestmöglich zu unterstützen. Es enthält auch eine umfassende Checkliste für die individuelle Bestandsaufnahme in den Organisationen. Eines der ersten Exemplare wurde am 14.09.2021 von Jonathan Dyrna und Michelle Pippig (TU Dresden) an den Vorstandsvorsitzenden des Verbandes Sächsischer Bildungsinstitute (VBSI) e. V., Norbert Rokasky, und den verantwortlichen Projektmanager von der AMS Jugend und Bildung GmbH, Tino Buckenauer, übergeben.

Literaturtipp: „Selbstgesteuertes Lernen in der beruflichen Weiterbildung. Ein Handbuch für Theorie und Praxis“ (Waxmann-Verlag)